Dienstag, April 04, 2006

Und noch ein Azad-Interview...


Bei Veröffentlichung eines neuen deutschen HipHop-Albums ist der Gang der Dinge nicht nur in den klassischen Medien, sondern auch im Internet stets der gleiche: du liest, hörst oder siehst das gleiche Interview mit den gleichen Informationen nacheinander einmal in den jeweils relevanten Magazinen.

Ein bisschen anders liegt der Fall bei Azad, der zur Zeit sein neues Album Game Over promotet.
Gestern habe ich noch auf das Interview auf Hiphop.de hingewiesen, heute ist rap.de mit seinem Beitrag dran.
Gerade der Anfang des Gesprächs ist mit wenigen neuen Infos gespickt, aber im weiteren Verlauf wird es dann doch nochmal interessant und definitiv lesenswert.
Vor allem, als Azad über das One-Album, die deutsche Rapszene und sein Feature mit Saad auf dem neuen Album spricht:

rap.de: Ein Feature, das ja für reichlich Diskussionen gesorgt hat, war ja Saad, was sagst du zu dem Ganzen?

Azad: Das ist doch Bullshit. Der eine mag den nicht, weil der Typ nämlich grün ist, und wenn du dann was mit dem zu tun hast, bist du auch schon leicht grün. Das ist doch alles fucking Bullshit. Wenn die Leute meine Musik nicht mehr hören wollen, weil ich mit Leuten Musik mache, auf die ich Lust habe, dann sollen die meine Musik einfach nicht mehr hören. Dann sollen die keine Fans von mir sein. Diese Leute sollen whatever Fans werden, am besten ja von Leuten, denen sie dann vorschreiben können, was sie zu tun haben. Ich mag solche Leute nicht. Das ist doch alles Käse. Wenn ich mit jemandem cool bin und einen Song mache, der alles zerstört, sollen die sich doch darüber nicht aufregen. Die sollen sich doch mal lieber darüber aufregen, dass 99% der deutschen Rapszene einfach nicht rappen können und sich gegenseitig featuren und schlechte Platten raus bringen.

rap.de: Das hört sich teilweise so an, als ob du von der Szene und den Fans etwas genervt bist.

Azad: Nein ich bin auf keinen Fall von den Fans abgefuckt. Es gibt aber einfach zu viele Leute, die Bullshit reden und in drei Tagen ein bisschen Wissen angehäuft haben, ein paar Tracks kennen und glauben, sie wären die Professoren im Game. Da wird dann alles in 12 Schubladen gesteckt. Ich halte das aber für ein Deutsches Problem, woanders ist das nicht so. Am Ende muss man doch einfach Musik machen, weil es geil ist. Ich bin weniger genervt von den Fans, als von Leuten, die Scheiße veröffentlichen. Es gibt soviel musikalischen Bullshit, dass vor allem die Kids, die das alles noch nicht so lange kennen, gar nicht mehr wissen, wo hinten und vorne ist, und sich leicht beeinflussen lassen.

Quelle: rap.de